Schon als Kind habe ich ein GA besessen, damals noch über meinen Vater der bei der RhB arbeitete und für mich somit natürlich vergünstigt als Familienmitglied. Knapp nach meinem 18. Geburtstag habe ich die Autoprüfung gemacht, das war aber auch logisch. Denn aufgewachsen bin ich im tiefen Bündnerland. Der letzte Zug von Chur zu uns ging um 20:50 los. Somit konnten wir nicht einmal ins Kino, ohne das wir bis am nächsten Morgen in der Stadt bleiben mussten.
Dennoch bin ich dem Zug/Bus fahren treu geblieben. Auch mit meinem ersten eigenen Auto mit ca. 22 Jahren hat sich an meiner Liebe zum Zugfahren nichts geändert.
Fortbewegung der Zukunft?
Erst meine beiden Auto-Unfälle haben dazu beigetragen, dass ich heute selber kein Auto mehr fahren kann. Dank meinen vielfältigen Interessen vor allem auch im technischen Bereich verfolge ich Alternative Transportmöglichkeiten schon seit vielen Jahren. Das selbstfahrende Auto ist ein Traum den mich schon seit der Kindheit begleitet. Damals noch ausgelacht heute kommt das ganze immer näher und ist teilweise auch schon aktuell.
Seit Jahren nutze ich Uber mit voller Begeisterung (hier meinen ersten Erfahrungsbericht dazu). Ich war auch über zwei Jahren irgendwie als Uber-Influencer unterwegs. Warum Uber ist ganz einfach. Viele schlechte, wenn nicht sogar sehr schlechte Erfahrungen mit den traditionellen Taxis (auch da gibt es natürlich Ausnahmen) und im Gegenzug meistens sehr tolle Erfahrungen mit Uber. Dabei hatte ich statt einem schmutzigen alten Auto teilweise sogar einen Rolls-Royce oder immer wiedermal einen Tesla der mich durch die Stadt fährt. Dazu kommt der meist freundliche Fahrer der einem – je nach Modell das man wählt – auch mal die Türe aufhält oder gar ein kleines Getränk hinstellt.
Auch bin ich immer mehr der Überzeugung, dass in der Zukunft man ein Auto nicht mehr besitzen wird, sondern es sich teilt. Ich sehe es ja an unserem Renault Espace, zu mehr als 80 % steht er auf dem Parkplatz beim Haus, in Biel beim Arbeitgeber meiner Frau oder da wo sie gerade zu Besuch ist. Das ist irgendwie einfach viel zu schade.
Gut, für uns auf dem Land wird diese Entwicklung noch einige Jahre dauern und mit kleinen Kindern werden wir sicherlich noch das einige Jahre unser eigenes Auto haben. Für den Fall, das etwas passiert und wir zum Arzt müssen etc., ist das mit dem eigenen Auto einfach sicherer. Oder sagen wir es mal so, wir fühlen uns dadurch sicherer.
SBB Green Class
Doch jetzt kommt die SBB mit einem interessanten Ansatz daher. Nachhaltiger Transport von Tür-zu-Tür mit eigenen und fremden Beförderungsmitteln. Das ganze ist ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der ETH und BMW.
Laut Statistiken ist ein Schweizer durchschnittlich 36.7 Kilometer pro Tag unterwegs. Die Prognosen bis zum Jahre 2040 belaufen sich auf bis zu einem viertel mehr. Das hat verschiedene Gründe, zum einen die immer bequemere und vielfältigere Art zu Reisen aber auch die immer kürzeren Zeitabschnitte die ihr für die ganzen Reisen braucht. Hier als Gutes Beispiel ab Dezember diesen Jahres braucht ihr knapp eine Stunde weniger um ins Tessin zu kommen, dank dem neu eröffneten Gotthard Basis Tunnels. Mehr Details, auch zu den Studien, findet ihr direkt bei der von der SBB eingerichteten Mikroseite.
Doch was beinhaltet jetzt diese «Forschungspacket»?
Ein 1.-Klasse GA für ein ganzes Jahr. Damit könnt ihr mit der SBB und allen anderen Schweizer Bahnen kostenlos reisen. Dazu kommen viele Bergbahnen und Schiffs-Reisen dazu.
Einen BMW i3, ein kompaktes Elektro-Auto aus Deutschland. Mit diesem wurde ich im 2014 schon mal durch halb Paris chauffiert.
Das ganze inklusive Versicherung, Aufladestation, Naturstromvignette, Bereifung und TCS-Fahrtraining.
Ein Jahres Abo des grössten Schweizer Carsharing-Anbieters Mobility und Startguthaben von CHF 100.- für die Nutzung derer Automobil Flotte.
Wenn ihr dann am Bahnhof seid fällt in Zukunft auch die Suche nach einem Parkplatz viel einfacher. Denn ihr bekommt dazu noch die Möglichkeit euren BMW i3 auf den P+Rail-Parkplätzen zu parkieren.
Nicht immer muss die Fortbewegung aus fremden elektro-Antrieb kommen. Die SBB bietet mit PubliBike 900 normale Fahrräder und 100 eBikes an 100 Stationen Schweiz weit an. Da sammelt ihr fleissig Punkte für euren Fittnestracker und bliebt auch noch fit.
100 Freiwillige Tester gesucht
Für Forschungen braucht es vor allem Leute die Daten sammeln und generieren und die gemachten Erfahrungen anschliessend auch teilen. Hierzu sucht die SBB 100 Tester die ein Jahr lang diese Art von Mobilität testen können. Das ganze kostet euch, wenn es euch interessiert, «nur» CHF 12’000.- . Das ist natürlich kein kleiner Batzen Geld, doch wenn ihr die einzelnen Punkte anschaut, und ihr das eine oder andere Angebot euch sowieso interessiert könnt ihr einfach davon profitieren.
Was ihr dazu tun müsst? Hier anmelden und dann bei der Glücksfee um einen Sack Feenstaub bitten, damit ihr auch gewählt werdet. Denn ich könnte mir vorstellen, ihr werdet sicherlich nicht die einzigen sein. Sollte eine meiner Leser dabei sein – ich wünsche euch ganz viel Glück und drücke euch die Daumen.
Mir gefällt die Forschung, welche die SBB vorantreibt. An dem Beispiel sieht man, dass die grosse Bundesunternehmung sich nicht nur auf den eigenen Schienennetz ausruht. Es wird auch fleissig an der Mobilität der Zukunft geforscht und das nicht nur auf dem Papier und in den Köpfen der Denker, sondern im täglichen Leben. Ich bin auf jeden Fall schon mal sehr gespannt, was mein Blogger Kollege Dimitri Burkhard (von newlyswissed.com) für Erfahrungen damit machen wird.
Was sind eure Meinungen dazu? Wäre das etwas für euch? Oder habt ihr euch sogar schon angemeldet?
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Super recherchiert – danke vielmals! Den Ausdruck mit der Glücksfee finde ich übrigens total gelungen… 😉